Straßenbenennungen KZ Limmer

Nach Auflösung des KZ Außenlager Langenhagen wurden die Häftlinge in das KZ Außenlager Limmer verlegt. Aktuell wird die Fläche des aufgegebenen Continentalwerks Limmer, auf dem sich das dortige KZ befand, in ein Wohngebiet umgewandelt. Dabei werden auf dem Gelände der sogenannten Wasserstadt Limmer neue Straßen angelegt.

Baustelle Wasserstadt Limmer
Wasserstadt Limmer im Bau, aufgenommen am 25. Juni 2020

Gemäß Beschluss vom hannoverschen Stadtbezirksrat Linden-Limmer werden die Straßen im östlichen Bereich nach Frauen benannt, die Häftlinge im KZ Limmer gewesen sind:

Antonia-Agafonowa-Straße
Cécile-Huk-Ring
Julienne-Trouet-Platz
Maria-Suszyńska-Bartman-Weg
Stanisława-Kamińska-Straße
Stéphanie-Kuder-Straße

Maria Suszyńska-Bartman und Stanisława Kamińska waren Häftlinge im KZ Außenlager Lagenhagen, bevor sie in das KZ Außenlager Limmer verlegt worden sind.

Die folgenden Erläuterungen der Straßennamen stammen aus dem Geoinformationssystem der Landeshauptstadt Hannover (hannover-gis.de):

Maria Suszyńska-Bartman, geb. Suszyńska, geb. am 01.01.1906 in Nowa Ruda in der Provinz Posen, lebte später in Warschau. Auf der Karteikarte der SS ist ihr Beruf mit ‚Büroangestellte‘ angegeben. 1938 debütierte sie bereits als Schriftstellerin. Am 1. August 1944 begann der Warschauer Aufstand gegen die deutschen Besatzer, der brutal niedergeschlagen wurde. Im Zuge der Vergeltungsmaßnahmen gegen die Zivilbevölkerung wurde Maria Suszyńska um den 20. August inhaftiert und über das Durchgangslager Pruszków in das Konzentrationslager Stutthof bei Danzig verschleppt. Vom 29. September bis zum 2. Oktober 1944 wurde sie in einer Gruppe von 500 Frauen in Vieh- und Güterwaggons nach Hannover deportiert und kam in das KZ-Außenlager Langenhagen bei den Brinker Eisenwerken, wo sie in der Munitionsproduktion schwerste Zwangsarbeit leisten musste. Am 6. Januar 1945 wurde das KZ Langenhagen durch einen Bombenangriff zerstört. Die Gefangenen wurden nun im KZ Conti-Limmer untergebracht. Nach dem Evakuierungsmarsch in das KZ Bergen-Belsen wurde Maria Suszyńska dort eine Woche später am 15. April 1945 befreit. Sie erkrankte und gehörte zu den rund 7.000 Häftlingen aus dem KZ Bergen-Belsen, die nach dem Krankenhausaufenthalt zur Kur nach Schweden kamen. Nach ihrer Rückkehr nach Polen war sie wieder als Schriftstellerin tätig. 1971 erschien im Verlag Czytelnik (Warszawa) Maria Suszyńska-Bartmans etwa 250 Seiten umfassender autobiografischer Bericht ‚Nieświete Meczennice‘ (Unheilige Märtyrerinnen) über ihre Deportation und KZ-Haft. Maria Suszyńska-Bartman starb am 25. März 1991. Sie wurde auf dem Friedhof von Bydgoszcz beigesetzt.“

Stanisława Kamińska wurde am 14. Januar 1914 in Warschau geboren. Auf der Karteikarte der SS ist als Beruf ‚Arbeiterin‘ angegeben. Am 27. August 1944 wurde sie während des Warschauer Aufstandes verhaftet und über das Durchgangslager Pruszków gemeinsam mit ihren jüngeren Schwestern Krystyna und Weronika in das KZ Stutthof eingeliefert. Von dort gelangten die Geschwister in einem Transport von insgesamt 500 Frauen am 2. Oktober 1944 in das KZ-Außenlager Langenhagen. Als dieses Lager in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar 1945 durch einen britischen Luftangriff zerstört worden war, wurden alle dortigen Häftlinge zusätzlich in das KZ-Außenlager Conti-Limmer überführt. Nach Ihrer Befreiung, noch während ihres Aufenthalts in Deutschland hat Stanisława Kamińska in der Organisation ehemaliger Polnischer Häftlinge mitgearbeitet. 1946 kehrte sie nach Polen zurück und arbeitete in der Militärischen Bibliothek in Warschau. Sie war Mitglied im Klub der ehem. Bergen-Belsen-Häftlinge, kümmerte sich um ältere Mitglieder und hat den Klub zusammengehalten. Sie starb im Jahr 1997.“

Für weitere Informationen zum KZ Außenlager Limmer verweisen wir auf die Webseite des Arbeitskreis „Ein Mahnmal für das Frauen-KZ in Limmer“ (kz-limmer.de).