Zur Geschichte Langenhagens während der NS-Zeit gibt es zwei sehr interessante Publikationen, die im Folgenden vorgestellt werden.
Janet Anschütz / Irmtraud Heike
„Man hörte auf, ein Mensch zu sein…“
Überlebende aus den Frauenkonzentrationslagern in Langenhagen und Limmer berichten
200 Seiten; Fotos (2003)
EUR 16.50 sFr 29.00
www.vsa-verlag.de
ISBN 3-89965-009-3
Ein Gruppe von Warschauerinnen berichtet nach über 50 Jahren zum ersten Mal von ihrem Schicksal als Gefangene in den Konzentrationslagern Stutthof, Langenhagen, Limmer und Bergen-Belsen, das ihr ganzes weiteres Leben bestimmen und prägen sollte.
Im Gefolge des so genannten Warschauer Aufstandes im August 1944 kam es zum Massenmord der deutschen Besatzer an der Zivilbevölkerung. Einige Überlebende wurden zunächst in das sog. Durchgangslager Pruszków getrieben. Von dort begann für viele ein Leidensweg durch die unterschiedlichsten Lager.
Eindrucksvoll schildern sie ihren Überlebenskampf und ihre Überlebensstrategien. Aus Sicht der Opfer berichten sie von ihrem „Alltag“ im KZ: den Ängsten, den Strafen, den katastrophalen Lebensbedingungen, der schweren Arbeit, dem Verhältnis untereinander und zu ihren deutschen »Kollegen« im Werk. In diesen Gesprächen entsteht ein sehr konkretes Bild speziell vom KZ Langenhagen, einem Außenlager des KZ Neuengamme, das dadurch von seiner Entstehung bis zur Zerstörung dokumentiert wird. In der Darstellung werden die Stationen und die damaligen Ereignisse, von welchen die Zeitzeuginnen berichten, in Verbindung mit der NS-Geschichte verständlich und anschaulich aufbereitet.
Die Autorinnen: Janet Anschütz und Irmtraud Heike sind Historikerinnen. Sie arbeiten seit 1998 an einem Projekt zur Erforschung der Hannoverschen Lager während der NS-Zeit.
Janet Anschütz / Stephanus Fischer /
Irmtraud Heike / Cordula Wächtler
Gräber ohne Namen
Die toten Kinder Hannoverscher Zwangsarbeiterinnen
104 Seiten (2006)
EUR 5.00 sFr 9.80
www.vsa-verlag.de
ISBN 3-89965-207-X
Die AutorInnen beleuchten mit ihrer Erinnerungsarbeit ein wenig erschlossenes Kapitel, das auch ein gesellschaftliches Tabu berührt.
Auf dem Stadtfriedhof Seelhorst in Hannover sind mehrere hundert Kinder von Zwangsarbeiterinnen, die überwiegend aus Osteuropa stammten, beigesetzt. Die Neugeborenen und Kleinkinder starben oft an den Folgen von Mangelversorgung, was aus rassischen Gründen von den Tätern durchaus gewünscht war. Die AutorInnen beleuchten mit ihrer Erinnerungsarbeit ein wenig erschlossenes Kapitel, das auch ein gesellschaftliches Tabu berührt.
Die Mütter der toten Kinder, Polinnen und »Ostarbeiterinnen«, waren in Heimen und Lagern in Hannover und der Region untergebracht. In diesem mit zahlreichen Fotos und Dokumenten versehenen Band wird der historische Hintergrund und die Situation der Wöchnerinnen, Säuglinge und Kinder erläutert. Auch drei ehemalige Zwangsarbeiterinnen kommen zu Wort. Ein umfangreicher Anhang erinnert in der Form einer Gedenkliste an die verstorbenen und getöteten Kinder, um die Opfer aus der Anonymität zu holen.
Das langjährige pädagogische Engagement von Mitarbeitern des Stadtfriedhofs Seelhorst und die intensive Forschungsarbeit der Historikerinnen tragen dazu bei, die Verbrechen an den toten Kindern wieder „sichtbar“ zu machen. Dies gilt um so mehr, als die Gräber dieser Opfer des Nationalsozialismus heute einen unkenntlichen Teil des Friedhofs bilden.
Ein umfangreicher Anhang erinnert namentlich an die verstorbenen und getöteten Kinder, um die Opfer aus der Anonymität zu holen. Alle Beiträge sind mit Fotos und zeitgenössischen Dokumenten versehen.
Ebenfalls sehr empfehlenswert ist der Sonderdruck der HAZ-Landkreiszeitung Nord aus dem Jahr 1985 mit dem Titel „Langenhagen 1933-1946“. In der Stadtbibliothek Hannover gibt es mehrer Exemplare.