Antifaschistischer Stadtrundgang Langenhagen

Die dunkle Vergangenheit unserer Stadt ist eine deutliche Verpflichtung für Gegenwart und Zukunft.

Spuren der faschistischen Vergangenheit Deutschlands gibt es in vielen Dörfern und Städten. Auch in Langenhagen finden sich historische Zeugnisse von Rassenideologie, Verfolgung politisch Andersdenkender und kriegerischer Mobilmachung.

Mit dem Flyer „Antifaschistischen Stadtrundgang“ sollen die zum Teil vergessenen Spuren der Vergangenheit wieder in Erinnerung gerufen werden.

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Der Flyer liegt im Rathaus der Stadt Langenhagen aus und kann hier als PDF heruntergeladen werden: https://media.langenhagengegenrechts.de/Stadtrundgang.pdf

Mahnmal Psychiatrie Langenhagen

Ende November wurde auf dem Gelände der Psychiatrie Langenhagen ein neues Mahnmal von Hans-Jürgen und Almut Breuste Enthüllt. Das Objekt mit dem Namen „Anhalten alle Uhren“ ist den Menschen gewidmet, die während der NS-Zeit Opfer der Psychiatrie wurden.

Die Nervenklinik Langenhagen war ab 1940 an den sogenannten Euthanasiemorden zur Erfassung und Vernichtung psychisch kranker und behinderter Menschen beteiligt. Auch wurden hier Sterilisationen nach dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ und Deportationen von Sinti und Roma vorgenommen.

Auf der Webseite der Psychiatrie ist ein Artikel zum Thema Die „Nervenklinik Langenhagen“ im III. Reich abrufbar. Ebenso ist eine Pressemitteilung zur Enthüllung verfügbar.

In der neunten Ausgabe der Schriftenreihe der Gedenkstätte Ahlem äußert sich der Autor Raimond Reiter treffend zum Thema „Gedenken an die Opfer der NS-Psychiatrie:

„Auf dem Gelände eines psychiatrischen Krankenhauses mit NS-Verbrechen in der eigenen Historie ist der Besucher einer Gedenkstätte immer potentiell mit der Vorstellung konfrontiert: Hier haben nicht nur die damaligen Opfer gelebt, sondern ein Teil der jetzigen Patienten wäre damals Opfer geworden. […] Die Geschichte wird zur Hintergrundfolie einer potentiellen Gegenwartsbetrachtung mit allen sich daraus ergebenden Dimensionen möglicher Ängste, Vorurteile und moralischen Imperativen: So etwas darf niemals wieder geschehen.“

Zitat aus Seite 27/28:
Raimond Reiter; Stefanie Burmeister: “Das Schicksal der Irmgard Bartels : Opfer der NS-Psychiatrie in der Region Hannover : Erinnerungen von Frau D. an ihre Mutter : die Interviews mit Frau D. fanden 2010 statt“ Hannover : Region Hannover, 2011., ISBN 9783981421217

Anhalten alle Uhren

Anhalten alle Uhren

Anhalten alle Uhren Tafel

Anhalten alle Uhren

Gedenkveranstaltung am Mahnmal für das Frauen-KZ in Langenhagen

Am 6. Januar 2012 veranstaltet das Aktionsbündnis „Langenhagener gegen Rechte Gewalt“ um 18 Uhr am Mahnmal zum Frauen-KZ Langenhagen am Brinker Hafen (Hackethalstraße, Hannover) eine Gedenkveranstaltung. Es soll den Opfern des Nationalsozialismus und speziell der Frauen aus dem KZ Langenhagen gedacht werden. Es werden der hannoversche Bürgermeister Bernd Strauch und Friedhelm Fischer, Bürgermeister der Stadt Langenhagen, sprechen. Der DGB-Chor Hannover wird einen musikalischen Rahmen für die Veranstaltung geben.

Das damals auf Langenhagener Stadtgebiet gelegene Konzentrationslager wurde am 06.01.1945 durch einen alliierten Bombenangriff zerstört und danach von den Nazis geräumt. Das Aktionsbündnis „Langenhagener gegen Rechte Gewalt“ ruft zu einer regen Teilnahme auf, um auch ein deutliches Zeichen gegen den Neonazi-Terror der sogenannten „Zwickauer Zelle“ des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) zu setzen. Eine gelebte Demokratie muss sich immer wieder erneut gegen Rechtsextremismus und Rassismus zur Wehr setzen.

Film: Geister der Vergangenheit – Zwangsarbeit im Nationalsozialismus in Hannover

Das Medienhaus Hannover und das Kino im Sprengel veranstalten vom 15. bis zum 18. Juni 2011 das Filmfestival SELBSTGEDREHTE. Eine Veranstaltung ist dabei aus unserer Sicht besonders interessant:

Geister der Vergangenheit – Zwangsarbeit im Nationalsozialismus in Hannover
Dokumentarfilm von Franziska Wenzel und Sören Köpke
Donnerstag 16.06.2011, 20:30 Uhr – Kino im Sprengel
Der Eintritt ist frei!

Zitat von kino-im-sprengel.de:

Auf Hannovers Bahnhofsvorplatz stehen seltsame transparente Gestalten, ausgemergelt, notdürftig bekleidet und scheinbar aus einer anderen Zeit. Von den vorbeieilenden Passanten werden sie offenbar nicht bemerkt oder bewusst ignoriert. Wie geht eine Stadt mit ihrer Geschichte um?
Wie in jeder anderen deutschen Großstadt profitierte auch in Hannover die Industrie zur Zeit des Nationalsozialismus von Zwangsarbeitern. Zunächst wurden Menschen aus Osteuropa zwangsrekrutiert, dann kamen Kriegsgefangene hinzu, später auch KZ-Häftlinge. Unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiteten diese Menschen für Continental, Varta, Hanomag oder Bahlsen. Viele starben aufgrund der katastrophalen hygienischen Verhältnisse. Alleine die Conti betrieb in Hannover drei eigene Konzentrationslager als Außenstellen des KZs Neuengamme. Bis heute verweigert die Firma Einblicke in ihre Unterlagen aus der NS-Zeit.
Nachdem dieses unbequeme Kapitel der jüngeren Stadtgeschichte jahrelang verdrängt wurde, begannen in den Siebziger und Achtziger Jahren Bürger in Eigeninitiative, das Thema aufzuarbeiten. Geschichtswerkstätten entstanden, Gedenkstätten wurden errichtet, Kontakte zu ehemaligen Opfern wurden hergestellt. Im Film kommen Zeitzeugen und Historiker zu Wort. Sie widerlegen ebenso einmündig wie überzeugend die Behauptung, die Bevölkerung habe von der Existenz von KZs nichts gewusst.

„Besonders stark brennt das Judenviertel…“

Während der Zeit des Nationalsozialismus waren auf dem heutigen Gelände des Flughafen Hannover-Langenhagen Teile des Kampfgeschwaders 27 der Luftwaffe stationiert. Eine Facette der damit in Verbindung stehenden Geschichte wird auf einer Veranstaltung im Rahmenprogramm des ‚Zugs der Erinnerung‘ behandelt:

Zitat von faustev.de:

Vor 70 Jahren begann mit dem Angriff auf Polen der Zweite Weltkrieg. Wesentlichen Anteil am Erfolg dieses ersten “Blitzkrieges” hatte die deutsche Luftwaffe, die ihr Handwerk unter Kriegsbedingungen während des Spanischen Bürgerkrieges perfektioniert hatte. Auch Bomberbesatzungen des Kampfgeschwaders Boelcke aus der Region Hannover, von den Fliegerhorsten Wunstorf und Langenhagen, hatten als Bestandteil der Legion Condor Luftangriffe gegen republikanische Städte auf der iberischen Halbinsel geflogen, darunter den auf die baskische Ortschaft Guernica.

Am 1. September 1939 starteten die Flieger zum Angriff auf Ziele in Polen. Anders als bis heute vor allem in der regionalen Geschichtsschreibung behauptet, wurden neben militärischen Zielen auch Wohnviertel bombardiert. Doch nicht nur das: Am 13. September 1939 flogen deutsche Bombereinheiten einen Angriff gegen das große jüdische Viertel in Warschau. Die Besatzungen orientierten sich an Luftbildern, auf denen die jüdischen Wohngebiete besonders markiert waren. Nach dem Abwurf von rund 7.000 Brandbomben und eigens präparierten Brandtanks standen ganze Straßenzüge des jüdischen Viertels in Flammen und waren tagelang nicht zu löschen. Der Luftangriff auf das jüdische Viertel in Warschau war kein Einzelfall. Und auch das Kampfgeschwader 27 Boelcke war an weiteren solchen Angriffen beteiligt.

Der Historiker Hubert Brieden stellt die aktuellen Forschungen des Arbeitskreises Regionalgeschichte zu einem bis heute verschwiegenen Kapitel der deutschen Militärgeschichte dar: der Beteiligung der deutschen Luftwaffe am Vernichtungskrieg gegen die polnischen Juden.

Eine Veranstaltung der Geschichtswerkstatt Hannover im Rahmen des Begleitprogrammes zur Initiative Zug der Erinnerung. In Kooperation mit dem Arbeitskreis Regionalgeschichte, der Rosa Luxemburg-Stiftung und dem Ver.di-Bildungswerk.

ak-regionalgeschichte.de

Die Veranstaltung ist am Mittwoch den 18.11.2009 um 19 Uhr im Kulturzentrum Faust – Café Siesta.